Studienauftrag Leben am See

Arbon

Der nahe See im Osten, der mittelalterliche Stadtkern im Norden, das ehemalige Industrieareal im Westen sowie die Weite der Landschaft und atemberaubende Seeausblicke im Süden bestimmen den Ort und spannen diesen zwischen die beiden Biegungen der Seepromenade und der Bahnhofstrasse.

Die geforderte Wohndichte ist hoch und belegt in fünfgeschossiger Bauweise mit den nötigen Bauabständen die gesamte zu bebauende Grundstücksfläche.
Wohnen in zweiter und dritter Reihe sind die Folge. Neben der hohen Wohndichte lassen die einer öffentlichen Nutzung zugeordneten Flächen des Raumprogramms eher einen bescheidenen Fussabdruck im Gelände auf Erdgeschossebene erahnen.
Die mittelalterlichen steinernen Türme prägen vom See her die Silhouette Arbons in besonderem Mass. Gerade diese Türme verweisen auf den ursprünglichen Stadtkern, verleihen ihm eine besondere Präsenz und eine angemessene Massstäblichkeit im Landschaftsraum. Die Seeaufschüttungen aus der Neuzeit und die Grossindustrien prägen daneben auf ihre Weise das Bild und sind Zeugen horizontal entwickelter Stadtausdehnungen. Dabei spielen künftig die Seepromenade und das umgenutzte Saurer-Areal im Westen eine noch wichtigere Rolle im öffentlichen Leben der Stadt. Dem Bahnhof, als Gelenk zwischen den beiden genannten Gebieten sowie der Altstadt, folgt die Freihaltefläche nach Osten als ’’Fenster zum See’’.
Der Entscheid, das Wohnen in die Höhe zu stapeln ist evident. Die Setzung des Hochhauses inszeniert zusammen mit dem vorgeschlagenen Flachbau die städtebauliche Haltung. Das Hochhaus, im Schwerpunkt des Grundstücks liegend und nicht auf die beiden Biegungen der Promenade und Bahnhofstrasse antwortend, folgt der Setzung und Richtung der im Westen liegenden grossmassstäblichen Bauten der ehemaligen Industrie. In der Vertikalen fächert sich der in seiner
Struktur quadratische Grundriss auf und gibt so in den Wohnungen Blicke auf den See und in die Landschaft frei. Seine Höhe kalibriert sich in der Gesamtansicht vom See auf jene der bestehenden Türme Arbons.
Der Bau fügt sich damit städtebaulich zusammen mit den bemerkenswerten Turmbauten in das landschaftsräumliche Gesamtbild ein. Die Vedute vom See verdeutlicht unser Anliegen. Neben dem Hochhaus folgt der Flachbau der Setzung der südlich gelegenen Wohnbauten und ergänzt so den Strassenraum nach Norden. An seinem südlichen Kopf, zur neu entwickelten ’’Esplanade’’ hin, entwickelt sich der Gastronomiebereich mit Aussensitzflächen und Ausblicken unter den Platanen und verschafft so dem ’’Fenster zum See’’ die angemessene städtebauliche und öffentliche Bedeutung. Darüber liegt der separat erschlossene Saal, gefolgt von Kleinwohnungen in den zwei obersten Geschossen.
Der gesamte Ort, gefasst von Kastanien an der Seepromenade und einer Platanenreihe an der Bahnhofstrasse wird mit frei gesetzten Robinien bespielt. In diesem Baumhain finden sich Pavillons, die über ein freies Wegenetz verbunden werden. Als Orte der Ruhe und des Rückzugs stehen diese Bereiche nicht nur den Bewohnern der Neubauten, sondern auch der Öffentlichkeit zur Verfügung wodurch sekundäre Querverbindungen vom See zur Stadt gewährleistet bleiben.
Die im Hochhaus angeordneten Wohnungen gruppieren sich um einen Kern und fächern sich in der Vertikalen nach aussen gestaffelt auf. Dadurch entstehen sehr unterschiedliche Wohnungstypen, die alle von einem freien Blick zum See profitieren. Jede Wohnung verfügt über mindestens eine verglaste Loggia, die je nach Witterung als Aussenraum oder Jahreszeitenzimmer verstanden werden kann. Die über Eck angeordneten Tagesräume erzeugen durch diagonale Sichtbezüge grosszügige, fliessende Räume. Das Angebot von zwei unterschiedlichen Aussenräumen in den oberen Geschossen steigert diese Qualitäten zusätzlich. Die im Flachbau angeordneten Kleinwohnungen sind als durchgesteckte Ost-West-Typen konzipiert oder als Geschosswohnungen mit grosszügigen Terrassen und Seesicht ausgelegt. Diese Wohnungstypen lassen sich strukturell ohne weiteres auch in die angedachten Luxusdependancen des Hotelprojekts am Hamelplatz umwandeln.
Die Materialisierung des Hochhauses und des Flachbaus ist in vorgehängten, farbigen Keramikfliesen gedacht. Das Blau der Aussenhaut vermittelt zwischen Wasser und Himmel und gibt den Häusern eine langlebige Robustheit. Die Häuser sind im Minergie-Standard

Year:2012
Categories:residential
Status:competition